Die meisten Menschen wollen lange leben und dabei möglichst selbständig bleiben. Dass dieses selbständige Leben im Alter aber proaktiv vorbereitet werden muss, ist nur wenigen bewusst. „Wird schon irgendwie gut gehen“ scheint die gängige Haltung gegenüber dem eigenen Älterwerden zu sein, wie eine aktuelle Studie von Silver Living und SORA-Institut zeigt.
Fast alle Menschen haben den Wunsch, bei guter Gesundheit und Selbständigkeit ein hohes Alter zu erreichen. Dass dieses Altern aber ein Prozess ist, den man proaktiv gestalten muss, liegt außerhalb des Bewusstseins, nicht nur des Menschen selbst, sondern auch der Politik. Immer noch lassen die meisten Menschen das Alter auf sich zukommen, verlassen sich darauf, dass sich dann, wenn es so weit ist, schon irgendwie alles regeln wird oder sich jemand anderer, meistens die Kinder, dann kümmern wird.
Eine österreichische Studie, durchgeführt von Silver Living (Projektentwickler für Seniorenwohnen) und SORA (Markt – und Meinungsforschungsinstitut), bestätigt genau diese Diskrepanz. 600 Frauen und Männer zwischen 50 und 75 Jahren wurden im Jahr 2022 zu ihren zukünftigen Wohnplänen und Vorstellungen übers Leben/ Wohnen im Alter befragt. Die Antworten sind erstaunlich und gesellschaftlich auch beängstigend, wenn man bedenkt, dass wir in einer alterndes Gesellschaft leben und mit den Babyboomern grad eine so große Kohorte ins Alter kommt, wie noch nie zuvor.
Die eigene Unabhängigkeit hat Priorität beim Wohnen im Alter
Auf die Frage, welche Aspekte für das Wohnen im Alter wichtig sind, wurde zwar die Unabhängigkeit, also das selbstbestimmte Leben und niemandem zur Last zu fallen, ganz vorne gereiht (75% sehr wichtig, 18% ziemlich wichtig). Danach erst rangieren die ruhige Lage (51% sehr wichtig, 32% ziemlich wichtig), die Nähe zu Angehörigen und Freunden (47% sehr wichtig, 32% ziemlich wichtig), sowie eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr (46% sehr wichtig, 32% ziemlich wichtig).
Zwei Drittel der 50-75 Jährigen haben keine Pläne fürs Wohnen
Trotz dieses großen Wunsches nach einem selbstbestimmten Leben und Wohnen im Alter, waren nur 10% der Befragten bereits wegen des Alters umgezogen und nur 14% planten in nächster Zeit einen Umzug. 75 % der Befragten hatten dagegen keinerlei Pläne für ihr Wohnen im Alter. Selbst bei den 70 bis 75 Jährigen lag dieser Wert immer noch bei sagenhaften 73%.
Auslöser für Wohnveränderungen
Häufige allgemeine Auslöser von Umzügen sind laut dieser Studie die Unzufriedenheit über die bestehende Wohnsituation, sowie finanzielle Probleme/ Armut. Als altersbedingte Gründe für einen bereits getätigten Umzug wurden besonders häufig die Gesundheit und der Wunsch nach Barrierefreiheit genannt, sowie die Wohngröße und finanzielle Gründe. Besonders interessant: 18% der bereits umgezogenen Personen, nannten Änderungen der familiären Situation als Grund, also etwa Trennungen oder Verwitwung. Lebensereignisse also, die nicht vorhersehbar sind, sondern immer überraschend das Leben verändern und damit auch das Wohnen.
Fazit von Silver Living und SORA – es fehlt an Bewusstseinsarbeit
Folgendes Fazit zogen Silver Living und SORA nach der Studie: Wohnveränderungen werden von den 50-75 Jährigen auch heute noch vor allem durch einen Anlassfall ausgelöst. Die Notwendigkeit einer proaktiven Vorbereitung des Wohnens im Alter ist in den Köpfen der älterwerdenden Bevölkerung noch immer nicht verankert. Erst eine Erkrankung, der Tod der PartnerIn oder finanzielle Einbußen, etwa aufgrund des Pensionsantritts, lösen ein Umdenken und darauf folgend den Wunsch nach Wohnveränderungen aus.
Dazu die beiden Geschäftsführer Walter Eichinger und Thomas Morgl von Silver Living:
„Best Ager reflektieren leider häufig ihre Wohnsituation erst, wenn beispielsweise Gründe wie Barrierefreiheit, Wohnungsgröße, Bedarf nach Gesellschaft oder finanzielle Situation schlagend werden“
„Fakt ist zudem, dass Menschen wohl selbstbestimmt leben wollen, selbst aber keine Entscheidung über ihre zukünftige Wohnform treffen möchten. De facto wird die Wohnzukunft in diesen Lebensjahren oftmals verdrängt.“
Außerdem:
„29 % der eigentumslosen 50- bis 64-Jährigen wissen nicht, wo sie im Alter wohnen sollen“. Eine wesentliches Erkenntnis der Silver Living Studie ist, dass Menschen ohne Eigentum (29 %), also ohne eigenes Haus oder Wohnung, in der Altersgruppe der 50-bis 64-Jährigen oft nicht wissen, wo sie im Alter wohnen sollen. Menschen mit Eigentum planen häufiger einen Verbleib in der aktuellen Wohnung (68 %), als die Gruppe ohne Eigentum.“
Anlässlich der steigenden Zahlen älterer Menschen, die große Gruppe der Babyboomer betreten gerade die Lebensphase Alter, wäre es aus Sicht von Silver Living und SORA höchst an der Zeit, für Bewusstseinsbildung zu sorgen. Verantwortung dafür trägt die Politik. Älterwerdende Menschen müssen animiert werden, sich rechtzeitig um ihr Wohnen im Alter zu kümmern. Wesentliche Fragen wären: Wie informieren wir Menschen über vorhandene Wohn-Angebote? Wie können ältere Menschen herausfinden, was es alles gibt an Wohnformen gibt und was für sie persönlich die richtige Wohnform ist?
Unser Fazit als neues WOHNEN 70plus – Wir sind am richtigen Weg!
Durch die Studie sehen wir uns mit unserem Angebot JETZT das Wohnen für SPÄTER planen, welches wir – Architektin Ursula Spannberger und Gerontologin Sonja Schiff- in den letzten Jahren gemeinsam entwickelt haben, bestätigt. Wir wollen mit einem Vortrag die Generation der Babyboomer für das Thema Wohnen & Älterwerden sensibilisieren und mit einem nachfolgenden Wohnworkshops dabei anleiten, sich konkret Gedanken über das zukünftige Wohnen zu machen.
Gerne kommen wir mit unserem Angebot in Gemeinden, zu Bildungseinrichtungen und selbstverständlich, stehen wir auch für Kooperationen mit Projektentwicklern zur Verfügung.
Service
Blogbeitrag zur genannten Studie auf der Homepage von Silver Living: https://www.silver-living.com/2022/11/silver-living-studie/
Unser Angebot „JETZT das Wohnen für SPÄTER vorbereiten“ hier zum Download